Gonorrhoe

Gonorrhoe (Gonorrhö, Tripper, Morbus Neisser, GO): Häufige Geschlechtskrankheit in Europa mit Entzündung von Muttermund, Scheide und Harnröhre. Etwa 0,5 % aller Frauen sind mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) infiziert. Die Erkrankung bleibt bei jeder zweiten Frau unbemerkt.

Leitbeschwerden

  • Eitriger Ausfluss aus der Scheide
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Wann zum Frauenarzt

Am nächsten Tag, wenn

  • eitriger, gelblich-grüner Ausfluss aus der Scheide austritt.
  • es zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem Partner mit bekannter Infektion kam.

Die Erkrankung

Die Ansteckung erfolgt beim Geschlechtsverkehr durch das gonokokkenhaltige Sperma des Mannes oder seltener als Schmierinfektion durch indirekten Kontakt mit infektiösen Körpersekreten wie Stuhl oder Urin, über die Hände oder Waschlappen. Die Übertragung ist auch bei der Geburt von der infizierten Mutter auf das Neugeborene möglich. Unbehandelt kann sich die Infektion auch außerhalb des Genitaltrakts auf andere Organe wie Gelenke, Hirnhäute und Herz ausweiten.

Gonokokken verursachen wenige Stunden bis zu zehn Tage nach der Ansteckung eine Entzündung meist des Gebärmutterhalses. Diese breitet sich auf die Harnröhre, manchmal auch auf den Enddarm aus. Im Scheideneingang werden vorwiegend die Bartholin-Drüsen befallen, die anschwellen und schmerzen. Bleibt die Infektion unbehandelt, dehnt sie sich oberhalb des Gebärmutterhalses auf den Gebärmutterkörper, die Eileiter und den Beckenraum aus (obere Gonorrhoe). Die Spätfolgen können Verklebungen und Verwachsungen und dadurch bedingte chronische Unterbauchschmerzen, Eileiterschwangerschaften und Unfruchtbarkeit sein. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Gonokokken vom Mann zur Frau bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr liegt bei etwa 85 %; andersherum geben nur etwa 30 % der erkrankten Frauen den Erreger an den Partner weiter. Werden Neugeborene während der Geburt infiziert, erkranken sie an einer eitrigen Bindehautentzündung (Blenorrhoe).

Das macht der Arzt

Der Arzt erkundigt sich nach Dauer und Beschaffenheit des Ausflusses, nach dem Zeitpunkt des letzten Geschlechtsverkehrs sowie nach den Sexualpraktiken. Letzteres ist wichtig, da bei Oralverkehr die Gonorrhoe auch den Rachen befallen kann. Mit Abstrichen aus der Harnröhrenöffnung und aus dem Gebärmutterhals, bei Darmbefall auch aus dem Mastdarm, werden Bakterienkulturen zum Nachweis der Gonokokken angelegt. Da häufig gleichzeitig eine Doppelinfektion vorliegt, gehören auch Tests auf Syphilis und eine Chlamydieninfektion zur Diagnostik.

Um die weitere Ausdehnung der Infektion und mögliche Spätfolgen zu verhindern, wird sofort antibiotisch behandelt, auch ohne den Erregernachweis abzuwarten. Dazu reicht bei einer unkomplizierten, unteren Gonorrhoe meist eine einmalige Gabe (als intramuskuläre Spritze oder Tablette) eines Antibiotikums. Je nach Präparat werden Chlamydien direkt miterfasst oder durch eine zusätzliche einwöchige Einnahme eines entsprechenden Antibiotikums behandelt. Sexualpartner (auch wenn die Sexualkontakte bis zu 30 Tage zurückliegen) bekommen ebenfalls diese Antibiotika. Ist es bereits zu einer gonorrhoeischen Eileiterentzündung gekommen, wird ein Krankenhausaufenthalt über mindestens eine Woche notwendig. Die Antibiotikabehandlung erfolgt in solchen Fällen in höherer Dosierung und längerer Dauer.

Vorsorge

Verwenden Sie beim Geschlechtsverkehr Kondome, um sich vor einer Ansteckung mit Gonokokken zu schützen.