Sehnerventzündung

Sehnerventzündung (Neuritis nervi optici): Entzündliche Erkrankungen des Sehnervs, entweder im Auge (Papillitis) oder hinter dem Auge (Retrobulbärneuritis) oder mit Beteiligung der Netzhaut in der Umgebung der Papille (Neuroretinitis). Meist bleibt die eigentliche Ursache unklar. Die Sehnerventzündung kann jedoch im Rahmen von Autoimmun- und Systemerkrankungen, Infektionen oder Vergiftungen auftreten.

Bei 75 % der Sehnerventzündungen bleibt die Ursache ungeklärt, mit Ausnahme der Retrobulbärneuritis: Sie ist in 30 % Frühsymptom der Multiplen Sklerose; hauptsächlich sind Frauen betroffen, vor allem zwischen 20 und 45 Jahren.

Leitbeschwerden

  • Schmerz hinter dem Auge, der sich bei Augenbewegungen oder Druck auf den Augapfel verstärkt, oder Kopfschmerzen
  • Rasche, meist einseitige Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung
  • Blinde Stelle in der Mitte eines Auges (zunehmendes Zentralskotom)
  • Erheblich gestörtes Farbsehen, Farben werden dunkler und matter wahrgenommen, Kontraste schlechter (Nebel)

Das macht der Arzt

Bei der Spiegelung des Augenhintergrunds zeigt sich dem Augenarzt bei einer Papillitis eine geschwollene und stark durchblutete Papille, der Papillenrand ist unscharf. Handelt es sich um eine reine Retrobulbärneuritis, ist der Papillenbefund dagegen unauffällig: „Der Patient sieht nichts, der Augenarzt auch nicht." Eine Sehnerventzündung führt im betroffenen Auge zu einer Störung der Pupillenreaktion. Normalerweise verengen sich beide Pupillen gleichmäßig, unabhängig davon, auf welches Auge Licht fällt. Bei der Sehnerventzündung fällt die Verengung unterschiedlich stark aus. Beim Swinging-Flashlight-Test prüft der Augenarzt diese Reaktion, indem er dem Patienten in einem verdunkelten Raum nacheinander in beide Augen leuchtet. Das betroffene Auge reagiert schwächer und langsamer als das andere.

Bei der Retrobulbärneuritis besteht immer der Verdacht auf eine Multiple Sklerose. Daher überweist der Augenarzt den Patienten zum Neurologen.

Eine intravenöse und orale Kortison-Stoßtherapie (mit hohen Dosen) beschleunigt das Abklingen der Entzündung, hat aber keinen Einfluss auf das endgültige Sehvermögen. Es kann eine Spontanbesserung innerhalb von vier Wochen eintreten, häufig findet der Arzt jedoch eine Abblassung der Papille als Zeichen eines Sehnervenschwunds (Optikusatrophie), der mit einem Nachlassen der Sehschärfe oder Gesichtsfeldeinschränkungen verbunden ist.

Komplementärmedizin

Akupunktur kann den Verlauf einer Sehnerventzündung günstig beeinflussen.
Die Homöopathie bietet eine Konstitutionsbehandlung zum Abklingen der Entzündung an.