Koronare Herzkrankheit

Erst CT, dann Katheteruntersuchung

 Mit Kontrastmittel werden Gefäßverengungen sichtbar.
Sandra Göbel/Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. Mit Kontrastmittel werden Gefäßverengungen sichtbar.

Die bewährte Methode zur Diagnose der Koronaren Herzkrankheit ist die Herzkatheteruntersuchung. Diese ist jedoch nicht ungefährlich. Vorab sollte deshalb stets eine Computertomographie (CT) erfolgen,


Die bewährte Methode zur Diagnose der Koronaren Herzkrankheit ist die Herzkatheteruntersuchung. Diese ist jedoch nicht ungefährlich. Vorab sollte deshalb stets eine Computertomographie (CT) erfolgen, raten Experten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V.
Eine Koronare Herzkrankheit (KHK) entsteht, wenn Fett- oder Kalkablagerungen die Herzkranzgefäße verengen – jene Adern, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Die herkömmliche Methode, solche Verengungen zu erkennen, ist die so genannte Koronarangiografie. Dabei wird ein Katheter in die Leiste oder den Arm eingeführt und über eine Arterie bis zum Herzen geschoben. Dort wird ein Kontrastmittel injiziert und eine Röntgenaufnahme angefertigt, auf der die Herzkranzgefäße sichtbar werden.
Koronarangiografien sind riskant
Die Methode liefert eine sehr sichere Diagnose, ist aber nicht ganz ungefährlich. Ihre Nebenwirkungen reichen bis zu Herzinfarkten und Schlaganfällen. „Deshalb sollte eine Koronarangiografie nur nach strenger Abwägung vorgenommen werden“, rät Professor Dr. med. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. „Das scheint teilweise aber nicht der Fall zu sein“, meint der Experte. Denn europaweit führt Deutschland die meisten Koronarangiografien pro Einwohner durch. Schätzungen für das Jahr 2013 gehen von rund 11.000 Herzkatheter-Untersuchungen pro einer Million Einwohner aus.
CT als risikoärmere Alternative
Eine Ursache für diese hohe Zahl ist laut Barkhausen die Tatsache, dass es lange keine Alternative gab. „Inzwischen besteht aber ein breites Einsatzspektrum für die sogenannte CT-Koronarangiografie bei Patienten mit KHK“, sagt der Experte. Bei der Computertomographie (CT) wird lediglich ein Kontrastmittel über eine Vene im Arm oder in der Hand injiziert. Es muss kein Katheter ins Herz geschoben werden, sodass die Untersuchung risikoärmer ist. Die Aufnahmen der CT-Koronarangiografie erlauben es in den meisten Fällen, eine KHK auszuschließen oder nachzuweisen. Nur wenn deutliche Engstellen an den Herzkranzgefäßen bestehen, ist anschließend eine Herzkatheteruntersuchung erforderlich, um die Engstellen zu weiten. Die Deutsche Agentur für Health Technology Assessment empfiehlt die CT-Koronarangiografie für Patienten mit mittlerem KHK-Risiko als „Vorschalttest“. Unnötige  Herzkatheteruntersuchung könnten dadurch vermieden werden.

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