Bio gegen Antibiotikaresistenz

Öko-Erzeugung von Nahrungsmitteln

Susanne Kemmer (aid)

Krankheitskeime, die eine Antibiotika-Behandlung überleben, können für den Menschen bedrohlich werden. Denn im schlimmsten Fall wirken bei einer Infektion mit diesen Erregern die Medikamente nicht. Di


Krankheitskeime, die eine Antibiotika-Behandlung überleben, können für den Menschen bedrohlich werden. Denn im schlimmsten Fall wirken bei einer Infektion mit diesen Erregern die Medikamente nicht. Diese so genannten resistenten Mikroben treten besonders da auf, wo viele Antibiotika zum Einsatz kommen, wie bei Tieren und Produkten der konventionellen Landwirtschaft. Besser sieht es in der ökologischen Tierhaltung aus. Das konnten Tierärzte der Technischen Universität München jetzt für die Hennen und Eier aus ökologischer Haltung nachweisen. Die guten Noten für die ökologische Tierhaltung sind das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.

"Antibiotika bleiben bei Mensch und Tier wirksam"

In jeweils zehn bayerischen Betrieben mit ökologischer und konventioneller Landwirtschaft nahmen die Forscher über ein Jahr lang insgesamt 400 Bakterienabstriche aus dem Mist der Hühner und sammelten zusätzlich 400 Eier ein. Daraus isolierten die Wissenschaftler Bakterienstämme und brachten diese mit über 30 verschiedenen Antibiotika zusammen, die in der Hühnerzucht, aber auch als Medikamente für Menschen eingesetzt werden. Das Ergebnis: Gegen die "Bio-Bakterien" wirkten die Medikamente, denn sie waren gegen die getesteten Antibiotika nicht resistent.
"Somit leistet die ökologische Tierhaltung nicht nur einen Beitrag zum Tierschutz, sondern trägt darüber hinaus auch wesentlich dazu bei, dass Antibiotika bei Mensch und Tier wirksam bleiben", sagt der Leiter der Studie Professor Bauer. Denn die Bakterien werden zwischen Mensch und Tier ausgetauscht. Beruhigend für den Verbraucher: Hennen und Eier vom Biohof waren nicht häufiger mit Krankheitserregern wie Salmonellen infiziert wie solche aus herkömmlicher Haltung.
Was ist Bio?
Die Bezeichnung „Bio“ oder „Öko“ auf einem Produkt bedeutet, dass es nach den Richtlinien der EU-Öko-Verordnung angebaut oder hergestellt worden ist. Für ökologische Lebensmittel gelten spezielle Vorschriften:
  • Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche Mineraldünger dürfen beim Anbau nicht verwendet werden. Dadurch gibt es bei Biolebensmitteln fast keine Rückstände. 

  • Tiere müssen artgerecht gehalten werden. Das heißt, dass jedem Tier genügend Fläche, Licht und Frischluft zugestanden wird.

  • Medikamente dürfen nicht routinemäßig im Tierfutter verwendet werden, ohne dass eine Krankheit vorliegt. Bei Krankheiten kommen zunächst homöopathische Mittel zum Einsatz.

  • Bei biologischen Lebensmitteln sind nur 36 Zusatzstoffe erlaubt, bei konventionell produzierten Lebensmitteln sind es 300 Zusatzstoffe.

  • Gentechnik ist in jeglicher Form verboten.

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