Lungenembolie

Lungenembolie (Lungenarterienembolie, Lungeninfarkt): Verschluss einer Lungenarterie durch Einschwemmen eines Blutgerinnsels (Thrombus).

Je nach Größe des Blutgerinnsels und der verschlossenen Lungenarterie unterscheidet man vier Schweregrade: von der leichten Lungenembolie (Grad I), die kaum Beschwerden verursacht, bis zur schweren Lungenembolie (Schweregrad IV), die zum Schock und in über 50 % der Fälle zum Tod durch Herz-Kreislauf-Versagen führt.

Die Erkrankung ist eine gefährliche Komplikation nach Operationen, bei Schwangerschaften oder Tumorerkrankungen. Störungen der Blutgerinnung, Änderungen der Blutzusammensetzung, Bettlägerigkeit oder lange Reisen sind weitere Risiken.

Leitbeschwerden

  • Atemnot, beschleunigtes Atmen
  • Brustschmerzen
  • Schockzeichen: Herzrasen, Angst, Unruhe, blassgraue Haut, kaltfeuchte Hände
  • Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit

Die Erkrankung

Auslöser ist fast immer ein Blutgerinnsel (Thrombus) aus den Bein- oder Beckenvenen, das sich ablöst (und dann Embolus heißt), ins Herz wandert und dann in einer Lungenarterie hängen bleibt. Risikofaktoren für Embolien sind Thrombosen durch Verletzungen oder Operationen an Bein oder Becken, Bettruhe, längere Operationen, Schwangerschaft, Geburt, Herzschwäche, Krampfadern, hohes Lebensalter, Austrocknung, Zigarettenrauchen, Östrogentherapie, Gerinnungsstörungen oder lange Flugreisen.

Die Größe des Embolus bestimmt, an welcher Stelle er das Lungengefäß verschließt. Ist er sehr klein, verschließt er ein sehr kleines Gefäß, das nur einen kleinen Bereich der Lunge versorgt und praktisch keine Beschwerden auslöst.

Ist der Embolus sehr groß, verstopft er eine ganze Lungenarterie und schneidet eine der beiden Lungenhälften vom Lungenkreislauf ab (fulminante Lungenembolie). Dies ist lebensgefährlich, da zum einen das rechte Herz überlastet wird und akut versagen kann und zum anderen ein akuter Sauerstoffmangel mit Kreislaufschock droht. In 50 % der Fälle endet deshalb die fulminante Lungenembolie tödlich.

Das macht der Arzt

Beim Verdacht auf eine Lungenembolie mit unklaren Beschwerden erfolgt die Diagnosesicherung durch Blutgasanalyse, Röntgenthorax, EKG, Echokardiografie, CT und Lungenszintigrafie (Letztere ist oft beweisend).

Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Lungenembolie ab: Bei schweren Lungenembolien steht die intensivmedizinische Therapie im Vordergrund, bei der Herzkreislauffunktion und Sauerstoffversorgung sichergestellt werden. Die Entlastung des Herzens und die rasche Wiederdurchblutung des verschlossenen Lungenteils erfolgen durch die Auflösung des Embolus mit hoch dosierten Medikamenten (Thrombolyse). Gelingt dies, bleibt in der Regel kein Schaden zurück, die Lunge erholt sich wieder vollständig.

Entscheidend für die Langzeitprognose und damit das weitere Überleben ist die Rezidivprophylaxe, also das Vermeiden einer erneuten Lungenembolie durch gerinnungshemmende Medikamente, zunächst mit Heparin, dann mit Cumarinen wie z. B. Marcumar®. Die Rezidivprophylaxe erfolgt über 6–12 Monate, in Fällen mit hohem Risiko länger oder sogar lebenslang.

Selbsthilfe

Siehe Empfehlungen bei der tiefen Venenthrombose.