Akute Bronchitis

Akute Bronchitis: Zu 90 % durch Viren ausgelöste Infektion der Bronchien, die mit Husten, Fieber und Kopfschmerzen einhergeht. Meist ist auch die Luftröhre (Trachea) betroffen, weshalb Ärzte auch von einer Tracheobronchitis sprechen. In 10 % der Fälle ist die Bronchitis bakteriell bedingt oder sie setzt sich als Komplikation auf eine ursprünglich virale Bronchitis. Weitere Symptome sind Schmerzen hinter dem Brustbein beim Husten, manchmal Muskel- und Gliederschmerzen. Eventuell treten gleichzeitig Beschwerden der oberen Atemwege wie Schnupfen und Halsschmerzen auf. 

Als Komplikation kann sich jede Bronchitis auf die Lunge ausbreiten, der Arzt spricht dann von einer Bronchopneumonie. Diese muss wie eine Lungenentzündung (Pneumonie) anderer Ursache behandelt werden. 

Leitbeschwerden 

  • Husten 
  • Schmerzen hinter dem Brustbein beim Husten 
  • Zäher Auswurf (gelblich bei bakteriellen Infekten) 
  • Fieber 
  • Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen 

Wann zum Arzt 

Nach einigen Tagen, wenn das Fieber nicht sinkt oder nach Fieberabfall erneut wieder ansteigt. 

Am nächsten Tag, wenn Patienten mit schweren Grunderkrankungen wie Zuckerkrankheit, Herzschwäche und chronischen Lungenerkrankungen betroffen sind. 

Die Erkrankung  

Eine Bronchitis entsteht, wenn das Abwehrsystem geschwächt ist oder wenn der Mensch mit sehr vielen oder mit besonders ansteckenden Erregern in Kontakt kommt. Das Abwehrsystem wird durch chronische Krankheiten der Atmungsorgane wie Asthma oder COPD beeinträchtigt, aber auch durch chronische Herz-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes, Immundefekte und Alkoholismus. 

Wie bei der Erkältung kommen die Erreger vor allem mit der Atemluft in den Körper. Sie gelangen in die unteren Atemwege und führen 1–6 Tage nach Ansteckung zu einer Entzündung der Bronchialschleimhaut mit verstärkter Schleimproduktion. Im Vordergrund steht der dadurch ausgelöste Husten, der oft sehr anstrengend und quälend ist. Grippeähnliche Beschwerden wie starke Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen können ebenfalls auftreten. Die diagnostische Abgrenzung zur echten Grippe ist dann erschwert. Je nach Erreger und Abwehrlage des Körpers tritt Fieber oder erhöhte Temperatur auf. Der Husten kann den eigentlichen Infekt überdauern und bis zu 8 Wochen anhalten, bevor er abklingt. Häufig ist er von schleimigem Auswurf begleitet. Die Erkrankung heilt von selbst und erfordert meist keine spezielle Behandlung. Bei bakteriellen Zweitinfektionen werden Antibiotika eingesetzt; in diesem Fall ist der Auswurf meist grün–gelblich gefärbt. 

Komplikationen. Bestehende Herz- oder Lungenkrankheiten können sich verschlechtern und zu Atemnot führen. Wenn sich auf der entzündeten Schleimhaut Bakterien ansiedeln, führen sie zu einer bakteriellen Zweitinfektion. Besonders bei älteren oder abwehrgeschwächten Patienten bereitet eine Bronchitis manchmal den Weg für eine Lungenentzündung

Das macht der Arzt 

Der Arzt erfragt die Symptome und untersucht die Lunge; er grenzt den Husten einer akuten Bronchitis von dem Husten, der durch physikalische und chemische Reize (z. B. durch kalte Luft, Fremdkörper, Zigarettenrauch und Medikamente wie ACE-Hemmer, Betablocker) ausgelöst wird, gegebenenfalls veranlasst er Laboruntersuchungen und gelegentlich auch ein Röntgenbild der Lunge. Gelb oder grün gefärbtes Sputum erhöht die Wahrscheinlichkeit eines bakteriellen Infekts nicht.

Bei sonst gesunden Patienten sind Antibiotika zur Behandlung der bakteriellen Zweitinfektion nicht zwingend erforderlich. Die antibiotische Therapie wird aber auch für diesen Patientenkreis empfohlen, wenn der bakterielle Infekt länger als eine Woche anhält. Bei Risikopatienten werden Antibiotika früher eingesetzt, v. a. zum Schutz vor einer bakteriellen Lungenentzündung. 

 Schmerzmittel und eventuell Hustenstiller können die Beschwerden lindern; bei sehr eingeschränkter Atmung ist die Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich.

Eine kurzfristige Inhalationstherapie mit Kortikosteroiden kann in manchen Fällen den Krankheitsverlauf abkürzen.

Selbsthilfe und Komplementärmedizin 

Bettruhe. Solange man erhöhte Temperatur hat, sollte man sich schonen und im Bett bleiben. Bei Fieber verliert der Körper durch das Schwitzen Flüssigkeit. Also ist häufiges Trinken (mindestens 2 l am Tag) das oberste Gebot. Es tut gut, die Füße warm zu halten, und man kleidet sich am besten so, dass man weder schwitzt noch friert. Eine Schadstoffbelastung der Atemluft, z. B. durch Zigarettenrauch – aktiv wie passiv –, sollte unbedingt vermieden werden. Um Komplikationen und eine unnötige Verlängerung der Erkrankung zu verhindern, sollte man die Erkrankung auskurieren und nicht zu früh versuchen, wieder aktiv zu werden. 

HustenstillungHusten ist die natürliche Reaktion des Körpers auf eine Reizung der Luftröhre, der Bronchien oder der Lunge und der Versuch, störende Fremdkörper oder gebildeten Schleim zu beseitigen. Bei einer Bronchitis sind die Luftwege durch eine Infektion angegriffen. Man unterscheidet hier zwei Arten von Husten: trockenen Husten und Husten mit Auswurf. Am Anfang einer Erkältung besteht meist trockener Husten. Die Atemwege sind gereizt und schmerzhaft. Nach einigen Tagen legt sich der quälende „unproduktive“ Reizhusten, das Sekret löst sich und kann abgehustet werden. 

Trockener Reizhusten wird erträglicher, wenn Mund und Hals durch Hustenbonbons und reichliche Zufuhr warmer Getränke gut befeuchtet werden. Vor allem (mit Honig) gesüßter Tee lindert den Hustenreiz, weil er die Bildung von Bronchialsekret stimuliert. Als hilfreiche Hausmittel bekannt sind Hustentees, Mischungen z. B. aus EibischIsländisch Moos und Spitzwegerich. Ebenso lindern Dampfbäder mit Kamillenblüten oder Thymian trockenen Reizhusten. 

Brustwickel mit ZwiebelnThymian oder Quark können Linderung für Kinder und auch Erwachsene bringen, ebenso ein warmes Vollbad mit einer Hand voll Thymian als Zusatz. Im Winter, der klassischen Erkältungszeit, ist es auch hilfreich, die meist sehr trockene Heizungsluft anzufeuchten, z. B. durch in Heizungsnähe aufgestellte Wasserbehälter, das Aufhängen von feuchten Tüchern oder das Verdampfen eines Topfes Wasser auf dem Herd. Zur intensiven Anfeuchtung der oberen Luftwege hat sich das Inhalieren heißer Dämpfe bewährt. 

Schleim abhusten. Nach einigen Tagen Krankheit mit Fieber hat man viel Flüssigkeit verloren. Diese muss spätestens jetzt ersetzt werden, um den festsitzenden Schleim aus den Atemwegen lösen zu können. Besonders eignen sich auch hier Kräutertees, allerdings in etwas anderer Zusammensetzung, z. B. aus SpitzwegerichkrautSüßholzwurzelThymiankraut und Fenchelfrüchten. Zum Süßen bietet sich Fenchelhonig an, der für seinen den Husten lockernden Effekt bekannt ist. 

Gut schleimlösend wirkt auch ein selbst gemachter Zwiebelsirup: Eine klein geschnittene Zwiebel mit einer Tasse Wasser langsam aufkochen, etwas abkühlen lassen und zwei Esslöffel Honig dazugeben. Eine halbe Stunde ziehen lassen, abgießen und über den Tag verteilt schluckweise trinken. Ein gutes Hausmittel ist auch ein Hustensirup, der sich aus einem Ansatz aus frisch geschnittener Zwiebel und Kandiszucker in einem geschlossenen Gefäß nach etwa einem Tag bildet. Davon werden dreimal täglich 2 TL eingenommen. Ein anderes Hausmittel ist der Rettichsirup: Dazu benötigt man eine Knolle schwarzen Rettich und Kandiszucker. Vom Rettich schneidet man eine Kappe ab und höhlt ihn bis auf eine Wandstärke von etwa 1 cm aus. Anschließend setzt man den Rettich auf ein Glas und bohrt einige Löcher mit einem Zahnstocher durch den Boden des Rettichs. Nun füllt man ihn mit Kandiszucker, setzt den Rettichdeckel wieder auf und lässt ihn über Nacht ziehen. Eine Mischung aus Zucker und Rettichsaft tropft in das Glas. Diesen Sirup kann man in kleinen Portionen über den Tag verteilt trinken. Wer möchte, kann ihn erwärmen. 

Phytomedizin. Cineol (Soledum® Kapseln), ein Naturwirkstoff aus Limonen, hat ebenfalls eine schleimlösende und bakterienabtötende Wirkung. Bei In-vitro-Studien wurde auch eine virenhemmende Wirkung festgestellt.

Die Wirksamkeit einer kombinierten Phytotherapie mit Thymian plus Efeu sowie Thymian plus Primel bei akutem Husten wurde in zwei kontrollierten Studien nachgewiesen.

Nahrungsergänzungsmittel. Erkältungen sind nach aktuellen Forschungsergebnissen immer von einem niedrigen Zinkspiegel begleitet, der darauf hinweist, dass bei Erkältungen Zink verbraucht wird und ein erhöhter Bedarf besteht. Studien zufolge ist das Spurenelement Zink ein wirksames Mittel, Dauer und Schwere von Erkältungskrankheiten zu verringern. Vor allem die Dauer der Symptome lässt sich so um 3–4 Tage verkürzen (siehe Tipps bei der Erkältung). 

Homöopathie. Die Homöopathie kennt zahlreiche Akutmittel zur Linderung der akuten Bronchitis, so z. B. AconitumApis mellificaBellis perennisBryoniaConiumHepar sulfurisLachesisSpongia oder Sulfur

Vorsorge 

Füße und Hände immer warm halten! Bei kalten Füßen werden die Schleimhäute der Atemwege reflektorisch schlechter durchblutet. Das fördert die Entstehung von Atemwegsinfekten. Zimmer, in denen Sie sich aufhalten, sollten gut belüftet sein. Während der Heizperiode verhindert erhöhte Luftfeuchtigkeit ein Austrocknen der Schleimhäute. Auch Zink lässt sich vorbeugend nützen, z. B. vor den Haupterkältungszeiten im Herbst und Frühjahr ist die Einnahme von 15 mg Zink zweimal täglich zusätzlich zum Verzehr von reichlich Obst und Gemüse zu empfehlen. 

Atemwegsinfekte treten seltener auf, wenn schädigende Stoffe wie aktiver oder passiver Zigarettenrauch vermieden werden.